Bullen oder Bären: Wer gewinnt?

07.07.2023

3 Minuten Lesezeit

Aktien | Investitionsstrategie

Das erste Halbjahr 2023 ist gelaufen. Können Sie sich an den Blog „Wie gewonnen, so zerronnen“ erinnern? Nein? Diese Information hatten wir letztes Jahr im Sommer für Sie aufbereitet. Zu Ihrer Erinnerung: Es ging um die Reaktion von Aktienmärkten auf zwei negative Quartale in Folge. Die Statistik scheint auch diesmal Recht zu behalten. Es geht seit Oktober 2022 bergauf - in Japan, in den USA, in Europa.

Ist es zu spät, um in Aktien zu investieren?

Niemand kann mit Sicherheit sagen, ob es an den Aktienbörsen kurzfristig zu Verlusten oder Gewinnen kommen wird. Mittel- bis längerfristig werden die Kurse steigen. Vergleichen Sie dazu auch den Blog „Bärenmärkte“. Die folgende Grafik zeigt die Wahrscheinlichkeit positiver Renditen im Zeitablauf.

Renditeverlauf mit der Zeit

Quelle: Robert Shiller, eigene Darstellung

Wir wissen nicht, wie sich die Aktienkurse kurzfristig entwickeln werden. Längerfristig werden die Kurse der Aktien guter Unternehmen steigen. Schauen wir uns trotzdem ein paar wichtige Argumente der Bären - so werden die Pessimisten genannt - auf dem Börsenparkett an.

Es ist kein breiter Anstieg der Börse, oder doch?

1. Argument „Es ist kein breiter Anstieg der Börse“. Durch die sehr große Performance der Technologie-Titel im amerikanischen Markt mag dieser Eindruck entstehen. Und noch im Mai konnte man diese Behauptung guten Gewissens aufstellen, wenn man entsprechende Daten nutzte. Wir haben für unsere Untersuchung Daten von Morningstar herangezogen. Genauer: Wir haben für die USA einen Exchange Traded Fund auf den S&P 500 und für Europa auf den EuroStoxx 600 genutzt. Aus diesen beiden Indextrackern haben wir die jeweiligen Branchen extra betrachtet. Das Ergebnis finden Sie in den Grafiken vier und fünf.

Welche Aktien haben 2023 besonders stark performt?

Die folgende Grafik verdeutlicht, welche Aktien den amerikanischen Gesamtmarkt bis Mai 2023 besonders stark bewegt haben. Es handelt sich vor allem um die sogenannten FANG+ Aktien. Wir gehen später noch genauer darauf ein, welche Unternehmen das sind.

Das Schaubild zeigt außerdem in rot die Entwicklung des S&P 500 und wie sich der S&P 500 entwickelt hätte, wären alle 500 Aktien mit 0,2 Prozent in diesem Index gewichtet - equal weighted - in schwarz. Seit Mitte Mai ist bereits eine Verbreiterung des Aufschwungs zu erkennen.

Entwicklung S und P 500 equal weighted

Quelle: Baha GmbH, eigene Darstellung

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Was bedeutet das? Es ist nicht unüblich, dass ein breiter Bullenmarkt nur von einer Handvoll Aktien ausgelöst wird. Wie soll das auch anders sein? Und wenn Aktienkurse von Unternehmen nicht gestiegen sind, bedeutet es dann nicht, dass sie günstig bewertet sind und Aufholpotenzial haben? Natürlich immer vorausgesetzt, dass es gute Gesellschaften sind. Seit Anfang Juni ist bereits eine Verbreiterung des Anstiegs zu erkennen.

Sind Technologie-Aktien überkauft?

2. Argument: „Die Technologie-Aktien und ein paar andere sind ‚heiß‘ gelaufen." Das ist ein weiteres wichtiges und gern genutztes Argument der Börsenpessimisten. Der obere Chart zeigt auch eine klare Outperformance der sogenannten FANG+ Aktien. Die namensgebenden Aktien sind „Facebook“, „Amazon“, „Netflix“ und „Google“. Andere Hightech-Titel wie Nvidia, Microsoft etc. stehen für das +. Diese Unternehmen haben in den letzten Jahren das Leben fast aller Menschen verändert und deren Aktienkurse sind auch aus diesem Grund erheblich gestiegen.

ABER: Sehen wir uns das Jahr 2022 an. Abgesehen von ein paar Ausnahmen war es ein sehr schwieriges Jahr für Aktien. Und wie der folgende Chart zeigt, ganz besonders für Tech-Aktien.

Entwicklung Aktien und Techaktien

Quelle: Baha GmbH, eigene Darstellung

Während die „normalen“ Aktien zwischen zehn und 20 Prozent an Wert verloren, gab der Durchschnitt der FANG+ Aktien um 40 Prozent nach. Um diese 40 Prozent aufzuholen, braucht es eine Kursentwicklung von etwa 66 Prozent. Und genau das ist bisher im Jahr 2023 passiert; eine rasende Aufholjagd.

Ergebnis: Viele Aktien der amerikanischen Börse sind offensichtlich noch immer günstig und nicht teuer bewertet. Das trifft auf einige andere wichtige Börsen ebenfalls zu. Wichtig ist im vorangegangenen Satz „viele Aktien“. Also längst nicht alle. Daraus folgt, dass jetzt die Zeit der Stockpicker und keinesfalls der Indextracker ist.

Wie haben sich europäische Aktien entwickelt?

Bevor wir nach Europa kommen, werfen wir zunächst noch einen Blick auf die Entwicklung verschiedener Branchen in den USA. Die Grafik bestätigt nicht, dass nur eine geringe Anzahl an Unternehmen aus wenigen Branchen für den Kursanstieg im Jahr 2023 verantwortlich ist. Es haben fünf Branchen bis zu 9 Prozent negativ performt. Sechs Branchen zeigen eine Entwicklung zwischen zwei und 42 Prozent. Tatsächlich sind drei Sektoren besonders gut gelaufen. Es handelt sich um die Sektoren „Kommunikationsdienste“, „diskretionärer Konsum“ und „Technologie“.

Performance nach Branchen USA

Quelle: Morningstar

Jetzt aber wirklich nach Europa. Der Anstieg europäischer Aktien findet in fast allen Branchen und Sektoren statt. Schon in unterschiedlicher Stärke, aber von elf Branchen schneiden neun mit einer positiven Perfomance ab. Sehen wir uns dazu auch die entsprechende Grafik an.

Performance nach Branchen Europa

Quelle: Morningstar

Während wir in den USA also fünf Branchen mit negativer Performance sehen, ist der Bullenmarkt in Europa sehr breit. Nur zwei von 11 Sektoren zeigen eine negative Entwicklung.

Wie entwickeln sich die Inflation und Zinsen?

Die Zinsen wurden seit 2022 in hohem Ausmaß und enormer Geschwindigkeit angehoben. In Europa aus dem negativen Bereich bis auf 4 Prozent. Das ist ein sehr großer Schritt und verändert entsprechend viel. Für Anleger und Unternehmen und in Folge deren Börsenbewertungen; also Aktienkurse. Deshalb entwickeln sich aktuell Aktien sehr gut, die oft als Value-Titel bezeichnet werden.

Die klare Mehrheit der Analysten geht von noch zwei „kleinen“ Zinserhöhungen durch die EZB aus. Die FED in den USA wird voraussichtlich ebenfalls die Zinsen in diesem Jahr noch zweimal um 0,25 Prozent erhöhen. Damit rechnet zumindest der Großteil der Marktteilnehmer. Sollte dieses Szenario zwei weiterer Zinserhöhungen eintreten, wird es an den Börsen deshalb höchstwahrscheinlich keine negativen Spuren hinterlassen. Der Markt rechnet bereits damit.

Nutzen Sie die „ruhige“ Zeit, die deutlich erhöhten Anleihezinsen und besprechen Sie mit Ihrem Private Banker oder Ihrer Private Bankerin Ihr Portfolio und passen Sie es gegebenenfalls an Ihre Ziele an. Erhöhen Sie die Chancen oder reduzieren Sie die mögliche Wertschwankung.

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