
Buffett-Indikator: Alle Zeichen auf Crash?
16.07.2025
4 Minuten Lesezeit
Wenn die Märkte steigen, steigt die Sorge. Gerade in Zeiten hoher Bewertungen an den Aktienmärkten fragen sich viele Anlegerinnen und Anleger, ob sie noch investieren sollten. Der Buffett-Indikator befindet sich aktuell auf einem Allzeithoch und scheint Alarm zu schlagen – doch die Wahrheit ist komplexer. Wir erklären, was für Ihr Vermögen wirklich zählt – und warum Ruhe oft die beste Strategie ist.
Was ist der Buffett-Indikator?
Der so genannte Buffett-Indikator ist ein Bewertungsmaßstab für die Aktienmärkte, der durch Warren Buffett populär gemacht wurde. Er bezeichnete ihn 2001 in einem Fortune-Artikel als den „wahrscheinlich besten Einzelindikator für die Bewertung eines Marktes“. Die Idee selbst – nämlich die Marktkapitalisierung aller börsennotierten Unternehmen ins Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) zu setzen – stammt ursprünglich aus der Finanzwissenschaft. Der Indikator errechnet sich wie folgt
Buffett-Indikator = Gesamtmarktkapitalisierung / BIP
und dient als grober Richtwert zur Einschätzung, ob ein Markt über- oder unterbewertet ist. Dabei sollte man jedoch beachten: Der Gesamtmarkt kann überbewertet sein – trotzdem können sich gute Chancen mit einzelnen Aktien bieten (Stockpicking).
Wie wird der Buffett-Indikator interpretiert?
Der Buffett-Indikator bewegt sich von signifikant unterbewertet bis signifikant überbewertet. Laut gängiger Interpretation ergibt sich folgende Einteilung:
Verhältnis (Marktkapitalisierung/BIP) |
Bewertung |
≤ 86 % |
signifikant unterbewertet |
86 % – 111 % |
moderat unterbewertet |
111 % – 135 % |
fair bewertet |
135 % – 160 % |
moderat überbewertet |
> 160 % |
signifikant überbewertet |
Ein Wert von beispielsweise 100% bedeutet keine Überbewertung, sondern eine moderate Unterbewertung. Laut Buffett spiele man ab 200% mit dem Feuer, 70 – 80% seien optimal für einen Kauf. Derzeit liegt der Buffett-Indikator für die USA mit knapp 210% im Bereich einer signifikanten Überbewertung.

Quelle: eigene Darstellung - Buffett-Indikator liegt für den US-Aktienmarkt bei 207,4% (Stand 14.07.2025)
Zeigt der Buffett-Indikator einen Börsencrash an?
Medien weisen in einigen Berichten darauf hin, dass der Indikator beispielsweise vor dem Platzen der Dotcom-Blase ähnlich hoch lag. Hier gilt es jedoch zu beachten: Nicht nach jedem Hoch kam in der Vergangenheit tatsächlich ein Börsencrash und europäische Aktienmärkte sind aktuell zudem nicht überbewertet.
Der Buffett-Indikator sollte nicht isoliert betrachtet werden. Seit Warren Buffett ihn im Jahr 2001 populär machte, hat sich viel getan. Das sind die wesentlichen Veränderungen:
- Zinsumfeld: Im Jahr 2001 lag die Rendite 10-jähriger US-Staatsanleihen bei rund 5,0%. Heute – im Juli 2025 – liegt sie bei etwa 4,35%. Trotz des jüngsten Anstiegs befinden wir uns weiterhin in einem historisch niedrigen Zinsumfeld, das Aktienbewertungen strukturell erhöht.
- Exportorientierung: Der Anteil der US-Exporte am Bruttoinlandsprodukt lag 2001 bei etwa 10% – heute liegt er immer noch bei rund 10%. Was sich jedoch verändert hat, ist die globale Reichweite vieler US-Unternehmen: Ihre Umsätze stammen zunehmend aus internationalen Märkten, was die Aussagekraft des inländischen BIPs als Vergleichsgröße einschränkt.
- Struktureller Wandel: Der Anteil wachstumsstarker, kapitalisierungsintensiver Technologieunternehmen an den Börsenindizes ist deutlich gestiegen. Diese Unternehmen weisen naturgemäß höhere Bewertungsmultiplikatoren auf – was den Buffett-Indikator nach oben verzerrt.
Warum Sie beruhigt investieren können
Für Anlegerinnen und Anleger im Private Banking und in der Vermögensverwaltung gilt:
- Der Buffett-Indikator ist kein Timing-Instrument.
- Diversifikation über Anlageklassen, Regionen und Branchen bleibt entscheidend.
- Die individuelle Anlagestrategie sollte auf persönlichen Zielen und Risikoprofilen basieren – nicht ausschließlich auf makroökonomischen Kennzahlen.
Timing ist keine Strategie
Auch wenn der Buffett-Indikator häufig als Warnsignal zitiert wird, kann er keine Ein- oder Ausstiegszeitpunkte bestimmen. Das gilt ebenso für andere so genannte Timing-Indikatoren, wie technische oder stimmungsbasierte Kennzahlen. In der Praxis zeigt sich: Markttiming funktioniert nicht.
Die professionelle Vermögensverwaltung basiert daher auf strategischer Allokation, langfristiger Planung und disziplinierter Umsetzung – nicht auf kurzfristigen Marktprognosen.
Buffett-Indikator ist ein hilfreicher Kompass, aber kein Warnsignal
Fazit: Der Buffett-Indikator liefert Impulse – aber keine Handlungsanweisung. In der professionellen Vermögensverwaltung zählt nicht, was Märkte kurzfristig tun - sondern wie gut Ihre Strategie zu Ihren Zielen passt.
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