Warum klassische Geldanlagen in Österreich Ihr Vermögen schmälern
09.12.2025
4 Minuten Lesezeit
Die erzielbaren Zinsen in Österreich sind die gleichen wie in der EU. Die Basis wird schließlich von der Europäischen Zentralbank (EZB) festgelegt. Allerdings haben wir in Österreich eine doppelt so hohe Inflation - also Geldentwertung. Im November waren es immer noch 4,1 Prozent.
Was bedeutet das für Anleger in verzinslichen Geldanlagen, wie beispielsweise Sparbuch, Bausparen oder Anleihen? Sind diese Geldwerte in der Veranlagung noch sinnvoll? Ist eine Investition in Sachwerte (Aktien, Immobilien usw.) nötig, um einen realen Werterhalt zu schaffen? Und wie hoch muss deren Anteil sein? Diese und weitere Fragen beantworten wir in diesem Blog.
Wie erhält man Vermögen trotz der hohen Inflation in Österreich?
Der entscheidende Faktor für den realen Werterhalt, ist die Rendite nach Steuern und Inflation. Sie muss positiv sein. Haben Sie schon mal darüber nachgedacht, wie groß die reale Geldvermehrung durch eine Veranlagung in Geldwerte aktuell ist beziehungsweise in den letzten 20 Jahren war?
Um ein reales Bild und keine Momentaufnahme zu zeigen, wollen wir in den folgenden Ausführungen 20 Jahre zurückschauen und betrachten, welche Wertänderungen nach Berücksichtigung der Inflation erzielt wurden.
Die folgende Grafik zeigt den jährlichen Kupon der jeweils zehnjährigen österreichischen Staatsanleihe. Der Kupon von 5 Prozent wurde in keinem Zeitraum überschritten. Nominal war der erzielbare Wertzuwachs - mit Ausnahme der Jahre 2021 und 2022 - also positiv.
Nominalverzinsung seit 2006 in Österreich

Quelle: baha - the information company & eigene Berechnungen. Dargestellt ist die Entwicklung der Nominalverzinsung anhand des Austria Govt Bonds 10 Year Index (31.01.2006 - 30.11.2025). Die Wertentwicklung der Vergangenheit lässt keine verlässlichen Rückschlüsse auf die zukünftige Entwicklung zu.
Die folgende Grafik zeigt im gleichen Zeitraum die Inflation. Sie schwankte zwischen 0 und 11 Prozent. Das war eine große Schwankung. Der Zielwert der Europäischen Zentralbank (EZB) ist 2 Prozent pro Jahr. Dort liegt auch aktuell die durchschnittliche Inflation der EU.
Inflation in Österreich seit 2006
Quelle: baha - the information company & eigene Berechnungen. Dargestellt ist die Entwicklung der Inflation anhand des Austria CPI All Items YoY Index (31.01.2006 - 30.11.2025). Die Wertentwicklung der Vergangenheit lässt keine verlässlichen Rückschlüsse auf die zukünftige Entwicklung zu.
Legt man beide Grafiken übereinander, wird sehr deutlich, dass es seit 2011 keine reale Verzinsung Ihres Vermögens mehr gab. Die schwarze Linie ist die Inflation zum jeweiligen Zeitpunkt. Nur wenn die rote Linie über der schwarzen ist, erzielt der Anleger einen realen Wertzuwachs, wohlgemerkt vor KESt. Das war in den letzten 20 Jahren nur in wenigen und sehr kurzen Perioden der Fall.
Inflation vs. Rendite Staatsanleihen AT seit 2006
Quelle: baha - the information company & eigene Berechnungen. Dargestellt ist die Entwicklung der Nominalverzinsung anhand des Austria Govt Bonds 10 Year Index und des Austria CPI All Items YoY Index (31.01.2006 - 30.11.2025). Die Wertentwicklung der Vergangenheit lässt keine verlässlichen Rückschlüsse auf die zukünftige Entwicklung zu.
Berücksichtigt man nun noch die Kapitalertragssteuer von 27,5 Prozent, ergibt sich folgendes ernüchterndes Bild der Realverzinsung:
Realverzinsung in Österreich seit 2006

Quelle: baha - the information company & eigene Berechnungen. Dargestellt ist die Entwicklung der Realverzinsung in Österreich (31.01.2006 - 30.11.2025). Die Wertentwicklung der Vergangenheit lässt keine verlässlichen Rückschlüsse auf die zukünftige Entwicklung zu.
Diese Grafik zeigt, dass es mit Ausnahme der Jahre 2006 bis 2008 und 2010, keine positive Realverzinsung gab. Im Gegenteil: wurde das vorhandene Kapital in Geldwerte angelegt, wurde Kaufkraft vernichtet. Geldwerte sind: Sparbücher, Festgeld, Bausparverträge, verzinsliche Anleihen usw.
Seit 2011 war ein realer Vermögenserhalt mit einer Buy & Hold Strategie mit erstklassigen österreichischen Staatsanleihen ohne eine Beimischung von Aktien, Gold, Immobilien oder Kryptowährungen nicht möglich.
Wie soll man künftig Geld anlegen?
Mehr denn je ist es erforderlich, auch sein Anleiheportfolio aktiv zu managen. Vor 35 Jahren ging es um die Höhe der Performance. Mittlerweile geht es um realen Werterhalt. Machen Sie nicht den Fehler, eine Anleihe -auch eines erstklassigen Schuldners- zu kaufen und liegen zu lassen. Das genügt aktuell nicht, um real seine Kaufkraft zu erhalten.
Bei einer Verzinsung vor Steuern von weniger als 3 Prozent und einer Inflation von aktuell 4 Prozent wird das eigene Vermögen weniger. Auch ohne Berücksichtigung der Kapitalertragssteuer. Übrigens: Die KESt wird immer vom Kupon einbehalten.
Kann man mit Anleihen einen Vermögenserhalt schaffen?
Sie brauchen einen Strauß an verschiedenen Anleihen. Mit unterschiedlichen Laufzeiten, verschiedenen Schuldnern und vielleicht Währungen. Eventuell bekommen Sie mit einer Vielzahl aktiv gemanagter Anleihen einen Kapitalerhalt hin. Dabei ist es jedenfalls nötig, viele Strategien zu berücksichtigen und aktiv zu kaufen und verkaufen.
Auch wenn Sie viel richtig machen, ist ein realer Kapitalerhalt – also nach Steuern und Inflation – ausschließlich mit der Assetklasse Anleihen sehr schwierig oder gar nicht möglich. Sie brauchen auch viel Glück. Und wer will sein Vermögen schon dem Zufall überlassen?
Warum sollte man in Aktien investieren?
Investitionen in Aktien – also die Beteiligung an Unternehmen – ist eine sehr gute Ergänzung zu verzinslichen Wertpapieren. Aktien unterschiedlicher Branchen und Regionen profitieren von vielen Dingen, die Anleihekurse schädigen. Inflation zum Beispiel muss nicht automatisch schlecht sein. Das trifft auch auf steigende Zinsen zu. Einige Banken und Versicherungen profitieren von einem Zinsanstieg. Die Aktien anderer Unternehmen profitieren von steigenden Rohstoffpreisen. Andere von fallenden. Für die meisten Situationen gibt es erfolgversprechende Unternehmen und deren Aktien. Aber: eine Investition in Aktien erfordert Geduld, Wissen und Strategie. Wenn Sie kaufen, was gerade en vogue ist, kann es daneben gehen.
Warum haben so viele Menschen Angst vor einer Investition in Aktien?
Das ist vermutlich bei jedem etwas anders. Persönlich bin ich davon überzeugt, dass es auch historische und ideologische Gründe hat. Die Beteiligung an Unternehmen galt lange als Ausbeutung der arbeitenden Klasse. Salopp formuliert: Nur Kapitalisten hatten Unternehmen oder investierten in Aktien. Es ist mir in der Betrachtung des Themas zu einfach und einseitig. Natürlich müssen die Unternehmen dauerhaft Geld verdienen. Aber, ist das wirklich etwas Schlechtes? Dadurch schaffen sie Arbeitsplätze und ernähren Familien.
Was man ebenfalls oft hört oder liest: „Ich hatte da mal eine Aktie, mit der habe ich wirklich viel Geld verloren.“ Das ist eine Erfahrung, die vermutlich bereits viele Anleger gemacht haben. Das könnte zwei Gründe haben:
Grund 1 für „Ich hatte da mal eine Aktie, mit der habe ich viel Geld verloren. … weil ich ungeduldig geworden bin und zu früh verkauft habe.“ Ja, viele Anleger verkaufen zu früh, weil die gewählte Aktie zunächst fallende Kurse zeigt. Auch der erfolgreichste Investor hat Aktien in seinem Portfolio, die nach Kauf nicht gleich steigen oder vom „Markt“ ignoriert werden. Hat man jedoch ein Unternehmen -als Teil einer Vielzahl von Aktien- gewissenhaft ausgesucht und bleibt geduldig, werden in den allermeisten Fällen Gewinne entstehen.
Der zweite häufig genannte Grund für Angst vor Aktien, ist, dass „man sich mal eine Aktie kauft und Reichtum erwartet“. Wer sein verfügbares Vermögen in nur ein Unternehmen investiert, braucht sehr viel Glück, dass es sich rentiert. Und zudem werden oft „Geheimtipps“ oder Pennystocks gekauft. Die Empfehlung kommt häufig von Bekannten, Zeitschriften und selbsternannten Börsen-Gurus.
Wie legt man langfristig erfolgreich Geld an?
- Eine erfolgreiche Kapitalanlage legt nicht alle Eier in einen Korb. Das bedeutet, eine erfolgreiche Kapitalanlage investiert in verschiedene „Assetklassen“; Anleihen, Aktien, Rohstoffe, Private Equity usw.
- Wer gut streut, rutscht nicht aus. Auch innerhalb einer Assetklasse wird das zur Verfügung stehende Kapital zB auf verschiedene Anleihen oder Aktien verteilt -gestreut.
- Eine erfolgreiche Kapitalanlage ist geduldig. Jedes Investment braucht seine Zeit.
- Eine erfolgreiche Kapitalanlage braucht Kontrolle. Dinge ändern sich. Entsprechend müssen auch Änderungen an der Kapitalanlage vorgenommen werden. Zwischen und in den Assetklassen.
Kann eine KI eine professionelle Vermögensverwaltung ersetzen?
Sie werden vermutlich erwarten, dass ich es (aktuell) nicht für möglich halte. Genau so ist es. Ich nenne Ihnen aber auch wesentliche Gründe dafür:
- Die Künstliche Intelligenz kann Daten der Vergangenheit analysieren. Das machen die Vermögensverwalter auch.
- Ihr Private Banker kennt Sie und Ihre Ziele.
- Erfolgreiche Geldanlage braucht Vertrauen und Austausch.
- Ein persönlicher Begleiter berücksichtigt Lebensumstände, Emotionen und Werte.
- Mit Ihrer Private Bankerin können Sie auch reden, wenn es mal nicht so läuft.
- Übrigens: die KI empfiehlt Aktien und Anleihen, die vorher von Menschen beschrieben und analysiert wurden. Die KI verstärkt nur, sie erfindet (bisher) nicht.
Letztlich nutzen auch Vermögensverwalter die KI, um Daten zu analysieren. Sie hören damit aber nicht auf. Sie überlegen, ob die erfolgreiche Entwicklung künftig fortschreiten kann, und lassen außerdem jahrzehntelange Erfahrung in der Geldanlage einfließen.
Vereinbaren Sie einen kostenlosen Termin mit unseren Private Bankerinnen und Bankern und profitieren auch Sie von der umfangreichen Expertise der stärksten Privatbank Österreichs. Unsere Kapitalanlagegesellschaft Security wurde erst kürzlich als „Bester Assetmanager Universalanbieter“ ausgezeichnet. Auch in der Kategorie „Aktienfonds“ erhielt sie die Auszeichnung „Bester Assetmanager“.
Hinweis: Diese Information ist eine Marketingmitteilung, welche von Schelhammer Capital ausschließlich zu Informationszwecken erstellt wurde. Sie wurde nicht unter Einhaltung der Rechtsvorschriften zur Förderung der Unabhängigkeit von Finanzanalysen erstellt und unterliegt nicht dem Verbot des Handelns im Anschluss an die Verbreitung von Finanzanalysen. Dieses Dokument stellt keine Finanzanalyse, keine Anlageempfehlung und keine Anlageberatung dar. Sie erhalten weder ein Angebot zum Abschluss eines Vertrages über eine Wertpapierdienstleistung oder eine Nebendienstleistung, noch eine Aufforderung, ein Angebot zum Abschluss eines Vertrages über eine Wertpapierdienstleistung oder eine Nebendienstleistung abzugeben. Sofern sich diese Mitteilung auf nach den kapitalmarktrechtlichen Vorschriften prospektpflichtige Produkte bezieht, ersetzen die Informationen keinesfalls den Prospekt, welcher über den jeweiligen Emittenten veröffentlicht wird. Jede Kapitalveranlagung ist mit einem Risiko verbunden. Unter Umständen kann es zu einem Totalverlust des eingesetzten Kapitals kommen. Da nicht jedes Geschäft für jeden Anleger geeignet ist, sollten Anleger vor Abschluss eigene Berater konsultieren (insbesondere Rechts- und Steuerberater).