Geldanlage: So schützen Sie Ihr Vermögen vor Inflation

19.10.2022

7 Minuten Lesezeit

Inflation | Investition

Inflation und Niedrigzins fressen Ihr Vermögen auf. Bei einer negativen Realverzinsung von 7 Prozent p.a. verlieren Sie in 10 Jahren die Hälfte Ihres Vermögens. Mögliche Lösungen verraten wir in diesem Blog.

Durch sehr viele unterschiedliche Ereignisse in den letzten zwei bis drei Jahren ist eine unübersichtliche politische und wirtschaftliche Situation entstanden. Im Dezember 2019 - zunächst kaum wahrgenommen - wurde ein neues Virus entdeckt, das sich mit hoher Geschwindigkeit über den gesamten Globus ausgebreitet hat. Die Maßnahmen verschiedener Regierungen waren stark und haben viel Geld gekostet. Lockdowns und damit verbundene finanzielle Unterstützung für Wirtschaft und Bürger haben nach der großen Finanzkrise 2008 erneut erhebliche Geldmengen in Umlauf gebracht. Dazu kamen - auch durch die Pandemie verursacht - Probleme in den weltweiten Lieferketten. Die Nachfrage der Industrie und der Bevölkerung konnte nicht gestillt werden. Zu viel Geld, zu wenig Waren und nicht verfügbare Rohstoffe führen zwangsläufig zu erhöhter Inflation. Die Inflationsrate steigt. Die europäische Notenbank ist in ihrem Handlungsspielraum zur Bekämpfung der Inflation sehr eingeschränkt. Da die Staatsverschuldung auch aufgrund der Finanzkrise und der Pandemie so hoch wie nie zuvor ist, verschärften starke Zinserhöhung die monetäre Situation vieler Staaten der EU.

Inflation: Was bedeutet das für Ihr Vermögen?

Im März 2022 betrug laut EZB die Inflation in Europa bereits 7,5 Prozent verglichen mit dem Vorjahresmonat. Das bedeutet, dass sich die Waren im Warenkorb entsprechend verteuert haben. Es sind also nicht nur Öl und Gas, es betrifft tatsächlich 80 Prozent der Waren im Korb. Im September 2022 betrug die Inflationsrate in Österreich bereits mehr als 10 Prozent. Die gestiegenen Energiekosten verteuern auch die restlichen Waren.

Das ist für sich genommen bereits eine wirklich schlechte Nachricht. Viele Österreicher kommen an ihre finanziellen Grenzen. Und das ist nur eine Seite der Medaille. Auf der anderen Seite erhält der Sparer nämlich weiterhin kaum Zinsen für sein Vermögen. Die Zinsen für 10-jährige deutsche Staatsanleihen sind zwar deutlich auf 2,22 Prozent p.a. gestiegen, der 3-Monatszins, der für die kurzfristigen Spareinlagen wesentliche Parameter, steht bei 1,72 Prozent p.a. Wohlgemerkt vor Zahlung der 27,5%-igen KESt. Einen Inflationsschutz bietet die Verzinsung somit noch lange nicht.

Lässt man Kosten und Kapitalertragssteuer auf die Veranlagung unberücksichtigt, reduziert sich das Kapital bei nur 5 Prozent negativer Realverzinsung (Verzinsung minus Inflation) in 10 Jahren um 40 Prozent. Das tut weh und betrifft tatsächlich alle Spar- und Anlageformen, die zu den so genannten Geldwerten gehören - also Sparbuch, Festgeld, Anleihen, Lebensversicherung, Bausparen und so weiter. Tatsächlich sind somit die beliebtesten Spar- und Anlageformen der Österreicher betroffen.

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Geldentwertung: Was tun mit Erspartem?

Die vom Niedrigzins -und ohne nennenswerte Inflation - geprägten letzten 15 Jahre haben bereits vermehrt zu einem Umdenken bei Sparern und Anlegern geführt: Weg von der Veranlagung in Geldwerte, hin zu Sachwerten. Galt es noch vor 20 Jahren als mutig, wenn ein Viertel des liquiden Vermögens in Aktien angelegt war, gilt ein Viertel heute aus verständlichen Gründen als konservativ. Die Nachfrage nach Immobilien, Gold, Antiquitäten, Oldtimer, Aktien usw. ist enorm gestiegen. Steigt die Nachfrage und verknappt sich gleichzeitig das Angebot, steigt - wie oben schon mal erwähnt - auch der Preis.

Investieren in Sachwerte: Beispiele von A(ktien) bis O(ldtimer)

Oft wird das Wort „Liquidität“ bei finanziellen Themen für zwei Eigenschaften verwendet:

1. Wie viel zusätzliches Kapital entsteht laufend durch eine Investition?

  • Das wäre zum Beispiel bei einer fremdgenutzten Wohnung, die Miete oder bei einer Aktie, die Dividende oder bei einer Anleihe der Zinsertrag - zusätzliche Liquidität also. Es ist wünschenswert, dass die zusätzliche „Geldspritze“ die Mehrkosten durch die gestiegenen Preise abdeckt.

2. Wie schnell kann ein Wert zu einem fairen Preis verkauft beziehungsweise gekauft werden?

  • Das ist der Verkaufspreis eines Wirtschaftsgutes. Hier fließt ebenfalls Liquidität zu. Der Zeitraum, der für den Verkauf zu einem fairen Preis benötigt wird, hängt wesentlich von der Handelbarkeit oder Fungibilität des Gutes ab. Beispiel: Eine Aktie wird fortlaufend gehandelt und kann jederzeit zu einem fairen Preis verkauft werden. Eine Immobilie kann beispielsweise nur selten zu einem fairen Preis sofort verkauft werden.

Sind Sachwerte eine gute Geldanlage?

Die Nebenkosten bei Antiquitäten, Oldtimern und Immobilien sind hoch, die Handelbarkeit und die Preistransparenz gering. Eine zusätzliche Liquidität verschafft nur die vermietete Immobilie. Antiquitäten und Oldtimer kosten eher. Diese Sachwerte sind immer nur so viel wert, wie der Käufer zu diesem Zeitpunkt bereit ist zu zahlen. Es gibt keinen Marktplatz (Börse), an dem viele Käufer und Verkäufer aufeinandertreffen. Das hängt auch damit zusammen, dass sich Immobilien, Oldtimer und Antiquitäten immer durch ein oder mehrere Merkmale unterscheiden: in der Qualität, der Herkunft, dem Zustand, der Lage etc. Kein Stück gleicht dem anderen. Deshalb lassen sie sich nicht vergleichen und deshalb ist ein Marktplatz sehr schwierig darzustellen.

Sachwerte gegen Inflation: Worauf muss ich achten?

Wenn Sie in Gold investieren wollen (Goldbarren, Goldmünzen, Rohstofffonds), bewegen sich die Nebenkosten im mittleren Bereich. Kauf und Verkauf gehen schnell. Der Preis ist transparent. Die Investition in Gold ist nicht geeignet, um eine zusätzliche Liquidität zu schaffen.

Die Geldanlage in Gold kann auf viele Arten erfolgen:

  • Münzen
  • Barren
  • Zertifikate
  • Aktiv und passiv gemangte (Rohstoff-)Fonds
  • Aktien von Minenbetreibern
  • Usw.

Entsprechend unterscheiden sich die Nebenkosten stark und liegen zwischen etwa 1 und 10 Prozent. Je kleiner die Einheit, die Sie erwerben, desto höher die Nebenkosten. So beträgt der Unterschied zwischen Kauf- und Verkaufspreis bei einem Kilobarren ungefähr 1 Prozent. Erwerben Sie eine Unze Gold (31,1 gr.) in Form eines Philharmonikers beträgt der Aufpreis etwa 2,5%. Bei einem 5 gr. schweren Barren ist der Aufpreis etwa 7 Prozent und ist der Barren nur 1 gr. leicht, kann das Agio schon mal 20% betragen.

Aber, für die gängigen Münzen

  • Wiener Philharmoniker
  • 1-fach und 4-fach Dukaten
  • 10, 20 oder 100 Kronen Gold Österreich
  • 4 oder 8 Florin Gold Österreich
  • Bullionmünzen
  • und viele andere

gilt hohe Fungibilität. Das bedeutet: Sie können mehrfach am Tag kaufen oder verkaufen. Der Sachwert ist liquide. Das trifft auf Barren ebenfalls zu. Und der Preis ist sehr transparent. Es gibt viele Marktplätze und Sie können die Preise vergleichen, weil Münzen und Barren gleich sind - keine wesentlich unterschiedlichen Merkmale. Eine Unze Feingold ist eine Unze Feingold.

Aktien, Fonds und Vermögensverwaltung: Was muss ich wissen?

Die Nebenkosten sind gering bis mittel. Kauf und Verkauf gehen sehr schnell, per Knopfdruck sozusagen. Die Preise sind sehr transparent. Über Dividenden und Ausschüttungen schaffen Aktien und Fonds eine zusätzliche Liquidität.

Die Nebenkosten beim Kauf von Aktien betragen ungefähr 1%. Fast alle Aktien können jederzeit gekauft oder verkauft werden und der Preis ist absolut transparent. Die Aktie einer Gesellschaft verbrieft für jeden Käufer das gleiche Recht. Sie ist nicht schöner, bunter, runder, schneller, gefragter, besser erhalten etc. Sie sind alle gleich. Immer treffen eine Vielzahl Käufer und Verkäufer aufeinander. So entsteht ein transparenter Preis für alle.

Wenn Sie also niedrige bis mittlere Nebenkosten, eine starke Handelbarkeit und transparente Preise wollen, dann spricht alles für eine Investition in Gold oder Aktien. Im besten Fall entscheiden Sie sich für eine professionelle Vermögensverwaltung, welche die investierte Summe auf verschiedene Anlageklassen verteilt.

Wie wirkt sich Inflation auf Aktien aus?

Hohe Inflation oder eine steigende Inflationsrate an sich bedeuten, dass man für die gleiche Geldsumme weniger kaufen kann. Das ist prinzipiell in einem gewissen Ausmaß volkswirtschaftlich erwünscht. Viele Notenbanken nennen ein Ziel von 2% pro Jahr. Für den Sparer ist wichtig, dass die laufenden Erträge wie Zinsen, Mieten, Dividenden die Inflation übersteigen oder wenigstens erreichen.

Das ist tatsächlich, was die Zinsen von Anleihen, Sparbuch oder Festgeld betrifft, seit langer Zeit nicht mehr so. Allerdings war bisher die dadurch entstandene Reduzierung des Vermögens relativ gering und wurde von steigenden Mieteinnahmen und Aktiendividenden überkompensiert. Das hat sich im oben beschriebenen Umfeld der knappen Rohstoffe, der weiterhin niedrigen Zinsen, der gestörten Lieferketten, der großen Nachfrage etc. in den letzten Monaten massiv verändert. Ist das geschaffene Vermögen in Geldwerte investiert, liegt die aktuelle Verzinsung bei etwa 6-8 Prozent MINUS. Das ist gleichbedeutend mit einer Reduktion des Vermögens um etwa 50 % in zehn Jahren. Das will niemand.

Geldanlage & Inflation: Was tun, damit das Vermögen weiterhin real wächst?

Hohe Inflation bedeutet eine schwache Währung. Das versucht jede Notenbank zu verhindern. Nach herrschender Lehrmeinung sind hohe Zinsen für Sparer und Kreditnehmer ein adäquates Mittel gegen hohe Inflation. Der Anreiz zum Sparen ist bei hohen Zinsen so groß, dass Geld verzinslich investiert und nicht für den Konsum genutzt wird. Die Nachfrage fällt und irgendwann fällt auch die Inflation, weil die Anbieter von Waren die Preise senken müssen, um nicht darauf sitzen zu bleiben. Nehmen wir mal an, das passiert genau so. Die Notenbanken verteuern die Kredite und heben die Zinsen für Spareinlagen an, um die gestiegene Inflation in den Zielkorridor zu bringen.

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Steigende Zinsen und die Auswirkung auf Aktien

Immer wieder hört man, dass steigende Zinsen für die Kursentwicklung von Aktien negativ sind. Wir haben einen Faktencheck durchgeführt und uns dazu die Perioden steigender Zinsen und den Kursverlauf des Weltaktienindex der letzten 50 Jahre angesehen.

Wir haben dabei folgendes untersucht:

  • Welche Performance erzielten die Aktienmärkte drei Monate vor der ersten Zinserhöhung?
  • Welche Performance erzielten die Aktienmärkte ein Monat vor der ersten Zinserhöhung?
  • Welche Performance erzielten die Aktienmärkte 12 Monate nach der ersten Zinserhöhung?
  • Welche Performance erzielten die Aktienmärkte während des gesamten Zyklus der Zinserhöhung?

Entwicklung MSCI World 3 Monate vor Zinserhöhung

Entwicklung MSCI World 1 Monat vor Zinserhöhung

Entwicklung MSCI World 12 Monate nach Zinserhöhung

MSCI World p.a. Performance Zinszyklen (US-Dollar)

Wirken Aktien gegen Inflation?

Über einen mittel- bis längerfristigen Zeitraum haben die Kurs- und Dividendenentwicklung bisher den Kaufkraftverlust durch Inflation ausgeglichen und sogar mehr Vermögen geschaffen.

Auch Gold gewährt, über einen langen Zeitraum betrachtet, einen Inflationsschutz.

Vor 100 Jahren lag der Wert einer Unze Gold bei etwa 20 US-Dollar. Mit 18 Unzen Gold konnte man sich damals ein Ford T Modell kaufen. Dies jedoch erst, nachdem von Handarbeit auf Fließbandfertigung umgestellt wurde. Denn dadurch konnte der Preis für dieses Auto von 850 auf 370 US-Dollar gesenkt werden. Auch heute benötigen Sie ca. 18 Unzen Gold für einen Mittelklassewagen, was bei dem aktuellen Goldpreis ca. 30.000 US-Dollar entspricht.

Wie verhielten sich Aktien bei Krieg und Terror?

Die folgende Untersuchung nimmt Zahlenreihen seit 1940 für den amerikanischen Aktienindex Standard & Poors 500 als Grundlage.

Ursache

Datum

Verlust am ersten Tag

Rückgang
gesamt

Tage bis
zum Tief

Tage bis
Erholung

Frankreich Überfall

09.05.1940

-3,0%

-25,8%

719

1118

Pearl Harbor

07.12.1941

-3,8%

-19,8%

143

307

Korea Krieg

25.06.1950

-5,4%

-12,9%

23

82

Kuba Krise

16.10.1962

-0,3%

-6,6%

8

18

6 Tage Krieg

06.05.1967

-1,5%

-1,5%

1

2

Attentat München Olympia

09.05.1972

-0,4%

-4,3%

42

57

Jom-Kippur-Krieg

10.06.1973

0,3%

-0,6%

5

6

Irakkrieg I

02.08.1990

-1,1%

-16,9%

71

189

Anschlag WTC

11.09.2001

-4,9%

-11,9%

11

31

Irakkrieg II

20.03.2003

2,3%

-1,1%

11

13

Anschlag London

07.05.2005

0,9%

0,0%

1

4

Anschlag Boston

15.04.2013

-2,3%

-3,0%

4

15


Sehr interessant in diesem Zusammenhang sind auch die weiteren Informationen:

  • Im zweiten Weltkrieg war der absolute Tiefstand der amerikanischen Aktien 1942. Danach ging es kräftig bergauf.
  • In Summe legten die amerikanischen Dividendentitel von 1939 bis 1945 inklusive Dividenden mehr als 50% zu.
  • Tatsächlich ist es so, dass nur ein einziges Ereignis mehr als 1.000 Tage brauchte, um den Indexstand von zuvor erneut zu erreichen. Das war der Einmarsch von NS-Deutschland in Frankeich.
  • Bei nur zwei weiteren Ereignissen brauchte der S&P 500 mehr als 100 Tage. Die überwältigende Mehrheit spielte sich im Wochenbereich ab.
  • Nur drei Monate nach dem jeweiligen Ereignis notierten die Kurse durchschnittlich schon 6,5% höher und nach zwölf Monaten bereits 13%.

Fazit: Was bedeutet die Zinswende für Aktien?

Tatsächlich ist es nur schwer zu erklären, warum eine Zinswende so viel Furcht vor fallenden Aktienpreisen auslöst. Natürlich, wenn man wüsste, wann man aus- und wieder einsteigen müsste. Die längerfristigen Untersuchungen zeigen aber, dass der Zeitpunkt der Investition nur von untergeordneter Wichtigkeit ist. Steigende Zinsen und kriegerische Auseinandersetzungen signalisierten in der Vergangenheit nicht den richtigen Verkaufszeitpunkt.

Aktien scheinen aktuell -auch vor dem Hintergrund ihrer teilweise wieder günstigen Bewertung- eine der wenigen Kapitalanlagen zu sein, die einen Kapitalerhalt und -ausbau nach Inflation längerfristig ermöglichen.

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Hinweis: Diese Information ist eine Marketingmitteilung, welche von Schelhammer Capital ausschließlich zu Informationszwecken erstellt wurde. Sie wurde nicht unter Einhaltung der Rechtsvorschriften zur Förderung der Unabhängigkeit von Finanzanalysen erstellt und unterliegt nicht dem Verbot des Handelns im Anschluss an die Verbreitung von Finanzanalysen. Dieses Dokument stellt keine Finanzanalyse, keine Anlageempfehlung und keine Anlageberatung dar. Sie erhalten weder ein Angebot zum Abschluss eines Vertrages über eine Wertpapierdienstleistung oder eine Nebendienstleistung, noch eine Aufforderung, ein Angebot zum Abschluss eines Vertrages über eine Wertpapierdienstleistung oder eine Nebendienstleistung abzugeben. Sofern sich diese Mitteilung auf nach den kapitalmarktrechtlichen Vorschriften prospektpflichtige Produkte bezieht, ersetzen die Informationen keinesfalls den Prospekt, welcher über den jeweiligen Emittenten veröffentlicht wird. Jede Kapitalveranlagung ist mit einem Risiko verbunden. Unter Umständen kann es zu einem Totalverlust des eingesetzten Kapitals kommen. Da nicht jedes Geschäft für jeden Anleger geeignet ist, sollten Anleger vor Abschluss eigene Berater konsultieren (insbesondere Rechts- und Steuerberater).