Von Gold bis KI: So schützen Sie Ihr Geld vor den Risiken heißer Investment-Trends
03.11.2025
5 Minuten Lesezeit
An Aktien, die in „heiße“ Branchen investieren, hat sich vermutlich schon jeder Anleger die Finger verbrannt. Anfänger und Profis, private und institutionelle Investoren. Alle paar Jahre tauchen diese „heißen Trends“ auf, die hohe Renditen und schnellen Reichtum versprechen. Manchmal kommt man mit einer Brandblase davon und manchmal sind es Verbrennungen, an denen man längere Zeit laboriert. Heiße Trends wie Verteidigung, Energie (insbesondere das Comeback von Atomkraft), Edelmetalle (wie Gold und Silber) und natürlich die allgegenwärtige Künstliche Intelligenz (KI) haben in den letzten Monaten sehr hohe Renditen gebracht.
Aber lohnt sich der Einstieg noch? Oder ist der Zug schon abgefahren? Werden die Blasen platzen? Sind es überhaupt Blasen? In diesem Blog erfahren Sie, wie Sie von heißen Trends profitieren und wann Sie die Finger davon lassen sollten.
Was waren die heißen Investment-Trends der letzten 25 Jahre?
Sie werden gerne als „heiße Trends“, „Kursraketen“ beziehungsweise “die ultimative Geldanlage“ bezeichnet. Gerne wird darauf hingewiesen, dass „diesmal alles anders ist“. Ist der Trend vorbei, machen sich häufig Ernüchterung, Enttäuschung und Frustration breit. Frei nach der Redewendung: „Bei Ebbe sieht man sehr gut, wer ohne Badehose schwimmen wollte.“
Hier ein - nicht vollständiger- Überblick über die Trends seit 1999:
- 1999 Biotech: Entschlüsselung des menschlichen Genoms. Die Zeit der Biotechnologie-Aktien. Viele Unternehmen gibt es nicht mehr oder der Kurs ist nur noch ein Bruchteil wert.
- 1999 und 2000. In der sogenannten Dotcom-Blase verlieren Aktien von Mobilfunk, Internet, Medien und LED-Technik immens an Wert. Viele Unternehmen gehen Konkurs.
- 2001: Windkraft
- 2008: Solarenergie
- 2011: Seltene Erden
- 2014: 3D-Druck
- 2018: Cannabis
- 2020: Homeoffice
- 2020: Wasserstoff
- Seit 2021: Kryptowährungen
- 2021: E-Autos
- 2021: Impfstoffe
- Seit 2023: Rüstung
- Seit 2024: Künstliche Intelligenz
Neuauflagen davon wird es auch künftig geben. Eitelkeit, Autorität und der fehlende Mut, die Wahrheit auszusprechen, herrschen in diesen Phasen vor. Hüten Sie sich, denn sie enden sehr häufig mit Kursverlusten. Und die Charts vieler gehypter Unternehmen sehen oft wie der folgende aus.
Dieses Schaubild zeigt die Aktien der Unternehmen „Ballard Power (rot“)“ und Linde plc. (Schwarz) seit Januar 2015 mit 100 indexiert. Ballard Power ist im Bereich der Brennstoffzellen tätig. Der Wasserstoff-Boom war 2020. Viele Anleger kauften und trennten sich von ihrem Investment zu spät. Übrigens: die Mitbewerber von Ballard Power zeigen einen sehr ähnlichen Kursverlauf.
Quelle: baha the information company, eigene Darstellung
Wann ist der richtige Zeitpunkt, um Aktien zu kaufen oder verkaufen?
Wieso kauft und verkauft man eigentlich nicht einfach rechtzeitig? Weil Timing nicht möglich ist. Konnte der Anleger beziehungsweise Investor also mit dem heißen Trend Wasserstoff nichts verdienen?
Wasserstoff gehört zu den sogenannten Industriegasen. In diesem Bereich sind viele Unternehmen tätig. Unser Favorit seit 2021 in dieser Branche ist Linde plc. Die Performance seit 01. Jänner 2020 (also der Beginn der heißen Phase der Wasserstoff-Branche) beträgt mehr als 100%. Das entspricht einer Verdopplung in nicht ganz sechs Jahren. Die Grafik zeigt die Entwicklung der letzten zehn Jahre. Man erkennt sofort die explosionsartige Entwicklung der Aktie von Ballard Power und die kontinuierliche Entwicklung von Linde. Während der gesamten dargestellten Periode konnte sich der Aktionär der Linde plc. Über eine Vervierfachung und zusätzlich Dividenden freuen, während der Anleger in Ballard Power nur ca. 39 % verdient hat und keine Dividenden erhalten hat.
Natürlich sind vergangene Rendite kein verlässlicher Indikator für die künftige Entwicklung. Das Beispiel verdeutlicht jedoch den Unterschied zwischen Hype und Hirn, zwischen Strategie und blinder Hoffnung. Was viele Anleger 2020 angesichts einer möglichen Vervielfachung in nur wenigen Monaten die Nase rümpfen ließ, entpuppt sich mittlerweile als das richtige Investment. Zuverlässige Gewinne statt spektakulärer Verluste.
Vielleicht meinen Sie jetzt, dass die Aktie von Linde schon sehr teuer ist. Das ist optisch richtig. Sie kostet heute mehr als doppelt so viel wie vor dem Wasserstoffboom. Relativ ist sie heute tatsächlich billiger als 2020:
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31.12.2020 |
30.09.2025 |
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|
Kurs |
€ 201,91 |
€ 404,01 |
|
|
KGV |
53,12 |
27,871 |
|
|
Dividendenrendite |
1,5606 |
1,2632 |
|
|
Dividende p. Quartal |
0,963 |
1,5 |
in USD |
Die Tabelle zeigt, dass das Kurs-Gewinnverhältnis KGV sich deutlich verringert und damit verbessert hat, die absolute Dividende ist aktuell im Vergleich zu 2020 stark gestiegen. Die Dividendenrendite ist annähernd gleich. Hätten Sie tatsächlich 2020 in Linde investiert, wäre Ihre persönliche Dividendenrendite: 6 USD *100 / 201,91 = 2,97%.
Geldanlage in Trendbranchen: Wann lohnt sich der Einstieg – und wann wird’s gefährlich?
Seit 1994 arbeite ich im Bereich Geldanlage. Zuerst als Individual-Kundenbetreuer für Wohlhabende, dann als Private Banker. Das sind über 30 Jahre Erfahrung und schützt vor gewissen Fehlern beim Investieren. Mein Werdegang gleicht sehr vielen Private Bankern und Bankerinnen in unserer Bank
Heute verstehe ich mich als Bindeglied zwischen Ihnen und der Welt der Bankensprache. Jeder Beruf hat so seine eigene Sprache. Auch in der Finanzwelt gibt es unterschiedlich Dialekte. Oft merken wir gar nicht, dass wir wieder mal Kauderwelsch reden. Wie der Arzt, Apotheker oder Anwalt verwenden wir oft eigene Vokabeln.
In den letzten Monaten beschäftige ich mal wieder mit Hypes, Geheimtipps und der ultimativen Geldanlage. Erfahrungen, von denen Sie profitieren sollten. Fehler, die Sie nicht machen sollten. Lassen Sie mich die heißen Trends im folgenden Absatz anhand eines einfachen Beispiels erklären.
Kann man mit heißen Trends auch Performance und Rendite machen?
Wenn man der Gier rechtzeitig eine Absage erteilt und zuvor den Trend frühzeitig erkannt hat, dann bestimmt. Aber genau das ist so unendlich schwierig und keinesfalls systematisch erzielbar.
In Anspielung auf den Goldrausch ab 1896 in Klondike, Alaska muss folgendes klar sein: es bleibt immer die Frage, ob Sie in Schürfrechte einer Goldmine investieren oder in den Hersteller von Schaufeln. Die richtige Goldmine kann Sie in kurzer Zeit märchenhaft reich machen. Die Wahrscheinlichkeit, dass Sie die richtige Mine gekauft haben, ist leider gering. Der Schaufelproduzent hingegen macht Sie mit hoher Wahrscheinlichkeit wohlhabend, weil es egal ist, ob der Schürfer eine gute oder schlechte Mine gekauft hat. Er braucht Schaufeln zum Graben.
Auf den jetzigen KI-Rausch angewendet, bedeutet es, dass Sie zwischen den KI-Aktien und den Unternehmen wählen müssen, die von KI auch dann profitieren, wenn es für erstere noch nicht oder schon nicht mehr rentabel ist. Statt in Unternehmen der KI-Industrie zu investieren, legen Sie Ihr Geld überwiegend doch besser in Unternehmen an, die die Entwicklung der leistungsfähigsten Chips ermöglichen oder die von den Errungenschaften der künstlichen Intelligenz profitieren. Sie sollten also in Unternehmen investieren, die in der Wertschöpfungskette vor der Produktion der Chips stehen und danach. Das macht Sie nicht märchenhaft reich, aber viel wahrscheinlicher wohlhabend.
Die vier Phasen eines heißen Trends
Wir haben schon öfter über Börsenweisheiten geschrieben. Hier möchte ich auf „The trend is your friend” kurz eingehen. Klar: Der Trend ist ein guter Ratgeber. Aber wie wissen Sie, dass der Trend vorbei ist? Die Börse wird keine Glocke für Sie läuten. Sie müssen also rechtzeitig raus, damit Sie Ihre Gewinne sichern können.
Die erste Phase eines Trends
Anhand des Börsenhypes „3D-Druck“ kann man das sehr gut darstellen: Phase 1 wird durch einen Auslöser gestartet. Um 2010 kamen die ersten bezahlbaren Geräte auf den Markt. Die Aktien der entsprechenden Unternehmen waren an der Börse noch kein besonderes Thema. Nur wirkliche Visionäre erkannten die Möglichkeiten vom 3D-Druck und kauften die Aktien der Hersteller.
Die zweite Phase
Man kann sie die Phase der überzogenen Erwartungen nennen. Im Fall des 3D-Drucks zündete US-Präsident Barack Obama in seiner Rede an die Nation das Feuerwerk. Er meinte 2013, dass der 3D-Druck eine wirtschaftliche Revolution nach sich ziehen würde. Millionen Arbeitsplätze würden in den USA geschaffen. Der Markt werde bis 2025 auf eine Größe von 50 Milliarden Dollar anwachsen. Andere setzten sich auf den Trend und verstärken ihn. Es läuft nach dem Motto: wenn er es sagt … Das ist die Phase, in der Rendite erzielt werden kann.
Die dritte Phase
In dieser Phase stellt sich heraus, dass alles gar nicht so großartig ist wie prophezeit und erwartet wurde. Es kommt zu Kursrücksetzern, die zunächst als vorübergehend eingestuft und bald wieder als aufgeholt eingeordnet werden. Die Kursverluste seien also eine glatte Übertreibung. In der Folge stellt sich heraus, dass die Kursverluste begründet sind. Dann setzen oft Resignation und die vermeintliche Erkenntnis ein, dass Aktien nur für Zocker seien.
Das ist natürlich völlig falsch, auch wenn eine Investition in Aktien mit Risiken verbunden ist. Aktien sind für Personen, die ihr Geld gut anlegen und über der Inflation verdienen wollen. Aktien sind für Menschen, die für später vorsorgen wollen. Aktien sind für Anleger, die erkannt haben, dass Ihr Geld auf einem Sparbuch immer weniger Kaufkraft hat.
Die vierte Phase
Das ist die Phase des Vergessens. Viele Anleger, die so freudig auf den fahrenden Zug aufgesprungen sind, erleben diese Zeit gar nicht mehr. Sie empfinden das Unternehmen und die Aktien als verbrannt. Und es trifft tatsächlich auf eine Vielzahl dieser Aktien zu. Sie verschwinden teilweise vom Kurszettel oder sind nur noch einen Bruchteil wert. Beispiele: SLM Solution ist weg. Materialis nur noch 1/12 wert, Stratasys gezehntelt.
Aber es gibt Branchen und Aktien, die vom 3D-Druck profitieren. Die Technologie lebt weiter. Zu den Profiteuren gehören:
- Siemens
- General Electric
- Airbus
- Hewlett Packard
- …
Sie sind in der Wertschöpfungskette, oft vor oder nach dem eigentlichen Hype zu finden. Also: Schaufeln statt Goldminen - Prothesen durch 3D-Druck.
Große Unternehmen kaufen in solchen Phasen oft die kleinen Innovationstreiber. Nicht in der Blase, erst danach. Zum Beispiel kauften große Pharma-Unternehmen wie Novartis das eine oder andere Biotech-Unternehmen und profitieren heute von deren Produktpipeline. Unbemerkt, still, leise und günstig.
Sollen Sie Trends und Chancen am Aktienmarkt ignorieren?
Nein, so war das nicht gemeint. Investieren Sie nur mit Augenmaß in die heißen Trends. Lassen Sie die Quote solcher Unternehmen im Portfolio nicht zu groß werden und legen Sie den Großteil in Wachstumsunternehmen an. Wir machen es genau so:
- Global Brands
- Global Innovators
- Emerging Leaders
Wenn aus dem einen oder anderen Global Innovator oder Emerging Leader ein Global Brand wird, werden unsere Erwartungen in das Unternehmen erfüllt.
Warten Sie nicht auf den nächsten Trend, Ihre Geldanlage hat mehr verdient. Profitieren Sie von unserem umfangreichen Wissen & langjährigen Erfahrungen – vereinbaren Sie einen kostenlosen und unverbindlichen Beratungstermin bei der stärksten Privatbank Österreichs, Schelhammer Capital. Oder finden Sie online in nur wenigen Minuten Ihre perfekte Beraterin oder Ihren perfekten Berater.
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